Die Welt schreit

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Als allererstes: ENTSCHULDIGUNG.

Entschuldigung dass ich so lange nicht mehr hier geschrieben habe, und dass das erste, das ich schreibe, auch nicht CHAPTER FIVE ist, sondern nur dieser kurze Text. Was soll ich sagen außer dass der Mai so randvoll mit Ereignissen war, dass ich bis zur letzten Sekunde so viel damit zu tun hatte, dass ich es nicht geschafft habe, es aufzuschreiben.

Eintausend Momente wären es wert, sie festzuhalten. Der Mai war wohl der beste Monat, den ich je hatte, und wenn er übermorgen zu Ende geht, dann bin ich nicht mehr da wo ich jetzt bin, in meinem Bett, meiner comfort Zone .

Dann bin ich irgendwo ganz im Süden Italiens, wo ich noch nie war, und wie immer kann ich mich überhaupt nicht freuen. 10 Tage Studienfahrt nach Sizilien – ich wusste immer, dass das kommt, meinen Timer auf dem Handy habe ich begonnen, da waren es noch über 200 Tage bis zum Abflug. Jetzt steht da eins, ein verdammter Tag, und während ich noch damit beschäftigt bin das zu realisieren rennt die Zeit. Jetzt ist 23:44 Uhr und in vier Stunden muss ich schon wieder aufstehen. Mit so viel Schlafmangel in eine Klassenfahrt zu starten ist natürlich eher suboptimal. Trotzdem halten  mich die Gedanken wach.

Es ist jedes Mal das selbe. Wieso kann ich unmittelbar vor einer Reise nicht einfach mal glücklich sein und mich freuen, auf die Tage die im Endeffekt sowieso wunderschön und unvergesslich werden? 10 Tage italienisches Inselleben mit meinen besten Freunden, was will ich denn erwarten? Dass es scheiße wird? Das wird es sicher nicht! Trotzdem ist und bleibt eine Abreise von zuhause bei mir verbunden mit Traurigkeit, und vielleicht ist das auch gut so. Weil es mir jedes Mal aufs Neue zeigt, wie gut das Leben ist, das ich auf Zeit verlasse.

Heute habe ich es wieder gedacht, als wir alle zusammen Mittagessen gegangen sind. Draußen hat es geschüttet wie aus Kübeln und wir saßen an einem großen Tisch und haben darüber diskutiert, wie wir am Besten den Sportlehrern erklären könnten, wieso wir alle nicht erscheinen. Letztendlich sind wir dann doch alle gekommen, haben uns beim Badminton-Spiel oder einer Außen-Einheit Leichtathletik mehr oder weniger amüsiert und uns anschließend noch die volle Ladung Deprimiertheit im Kunstsaal gegeben, bei Gipsfiguren die einfach nicht zusammenhalten wollen. So viele schöne Momente an einem einzigen Tag und mehr als einmal habe ich diese ganzen Leute angeschaut und gedacht: „Gott werde ich euch vermissen.“ Und selbst wenn es nur 10 Tage sind. Die vergangenen Wochen haben wir fast jeden Tag gemeinsam verbracht und die Tatsache dass das die nächsten paar Wochen nicht so ist gefällt mir noch ganz und gar nicht.

Sogar als ich vorher zu meiner Familie Tschüss gesagt habe, musste ich heulen, ich hormongestörtes Etwas, und zwischendurch dachte ich mir: Aha, und du willst also nach dem Abitur monatelang durchs Ausland reisen. Da muss sich an meiner Einstellung aber noch gewaltig etwas ändern 🙂

Nur zwei meiner Freunde sind in Sizilien dabei, aber ich denke zu dritt werden wir die 238469 Vulkane, Berge und Bimsfelsen locker besteigen. Ja, da ist Vorfreude, denn die Welt schreit.

Ja, da ist Angst, aber ich weiß sie wird verschwinden wenn das Abenteuer erst einmal begonnen hat. Dann hält mich hier nichts mehr. Ich freue mich so, nach über einem Jahr wieder zu fliegen, ich kann es kaum erwarten das alles zu sehen, nach dem wochenlangen Seminararbeit schreiben wieder richtig zu leben, Erinnerungen zu sammeln. Und wenn ich wieder komme, liegt ein Sommer vor uns allen, den wir uns jetzt noch gar nicht vorstellen können.

DANKE, dafür dass der Mai so unvergesslich war !
Danke, dass ihr da seid, auch wenn uns bald viele viele Kilometer trennen.

Die Welt schreit, ich werde einen weiteren, kleinen Teil von ihr entdecken, morgen, und wahrscheinlich  bin ich jetzt so aufgeregt, dass ich sowieso nicht schlafen kann. Falls doch, wache ich in vier Stunden wieder auf und das Abenteuer Sizilien kann beginnen.

Wo auch immer euer nächster Weg hinführt, egal was ihr tut und plant, ich wünsche euch dabei ganz viel Spaß und denkt immer daran: es kommt nicht darauf an, wo ihr hingeht, sondern mit wem! Und: Wenn euch der Abschied schwer fällt, heißt das nur, dass ihr es gut habt, da wo ihr lebt!!

<3

Mein Name ist Tabitha Anna und ich bin 24 Jahre alt. Ich komme aus dem Süden von Baden-Württemberg und liebe es, zu lesen, zu schreiben und zu reisen. Seit Oktober 2019 studiere ich deutsche und italienische Sprach- und Literaturwissenschaft in Freiburg im Breisgau.