Above the clouds and towards the sun| Backpacking in Zentralamerika

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Wenn dich einer fragen würde: Wofür lebst du? Was bedeutet dir dein Leben? Was ist für DICH das wichtigste? Was würdet du erwidern?

Es war irgendwo zwischen Pazifik und Atlantik, unter der Wasseroberfläche und über den Wolken, tief in mir und um mich herum als ich darauf eine Antwort fand. Es war 13 Flugstunden und ein Weltmeer entfernt von meiner Heimat. Es war weit weg von allem, was einfach ist. Und es war mir vom einen auf den anderen Moment klar.

Ich lebe für Worte und die Geschichten, die das Leben erzählt. Und am meisten von allem lebe ich für Momente, die ich mit Worten nicht fassen kann.


Diese Gedanken habe ich auf einer Reise durch Panama und Costa Rica festgehalten. Ich bin am 30. Dezember 2018 von Frankfurt nach Costa Rica geflogen und bin bis zum 14. Januar von San José bis nach Panama Stadt gereist. In diesen 14 Tagen habe ich Geschichten gelebt, gesammelt, versucht, sie festzuhalten. Diese Worte sind alles, was mir bleiben, gemeinsam mit dem feinen Sand von Santa Catalina und Bildern, auf denen die Sonne scheint. In den nächsten paar Beiträgen werde ich davon erzählen und es so festhalten, am allermeisten für mich selber.

Vielleicht nehmt ihr daraus mit, dass sich eine Reise nach Zentralamerika und die wunderschönen Länder Costa Rica und Panama lohnt. Tut sie! Wann immer ihr die Gelegenheit habt, steigt in das Flugzeug, springt in die Meere und grüßt mir all die wundervollen Menschen, die euch mit offenen Armen und weitem Herzen erwarten. Aber vielleicht geht es nicht um eine Reise ans andere Ende der Welt. Vielleicht geht es darum, keine Angst vor dem Leben zu haben, mit allem was dazu gehört, egal wo wir sind. Don´t be afraid, there´s no time to be. 

Oh wie ich gelebt habe.

Über den Wolken

Die Geschichte beginnt am 30. Dezember 2018 um exakt 21:53 Uhr. Denn erst, als die Maschine auf dem Rollfeld schneller wird und schließlich abhebt, habe ich das Gefühl, wieder richtig Luft holen zu können. Es ist wie bei jeder einzelnen Reise zuvor : bis zu dem Zeitpunkt, an dem die Entfernung von mir zu meinem Zuhause mit jedem Moment zunimmt, habe ich nicht zu 100 % an ihre Umsetzung geglaubt.

Aber es ist wahr, in dieser Nacht auf den 31. Dezember fliege ich von Europa nach Zentralamerika, in ein neues Abenteuer. Eines, auf das ich seit drei Jahren gewartet habe.

VOR DREI JAHREN

Stand ich auf einem Feld in Polen, auf dem das Gras von der Sonne ausgeblichen und von zwei Millionen Pilgern platt gedrückt war. Hinter mir lag eine Nacht unter freiem Himmel und vor mir die Heimreise und der Abschied vom ersten Weltjugendtag meines Lebens. Und irgendwo dazwischen verkündete Papst Franziskus auf einer großen Bühne, wo der nächste Weltjugendtag stattfinden würde. PANAMA! In den Jubel hinein, unter glückstaumelnden Pilgern aus ganz Lateinamerika sagte ich zu meiner Gruppe: Da werde ich hinfahren!

Dass es möglich war, wusste ich immer. Der Weltjugendtag fiel auf den Winter nach meinem Abitur, in ein Jahr in dem ich alles wollte, bloß noch nicht studieren. Die gesamte Planung dieses Jahres habe ich nach Panama ausgerichtet. In schlaflosen Nächten die Bewerbungsunterlagen für das Volunteer Programm ausgefüllt, Pläne gemacht und Tickets gebucht. Trotzdem hatte ich nicht das Gefühl, dass es in meiner Hand liegt, ob ich dort sein würde. Ich hatte ständig Angst, es könnte etwas dazwischen kommen. Kam es auch – jede Menge sogar. Um ehrlich zu sein, ohne den Optimismus, die Hartnäckigkeit und der Einsatz von Jan, meinem best buddy und jetzt auch Reisebuddy, wäre am Ende vielleicht alles anders gekommen. Weil er nicht aufgab, fanden wir schließlich einen perfekt passenden Trip der Reise-Agentur G Adventures, den optimalen Zeitplan und einen günstigen Flug. Wir buchten Ende Oktober, und nur zwei Monate später beuge ich mich im gedimmten Flugzeuglicht über meinen besten Freund hinweg zum Fenster, sehe nichts als Nacht und bin dankbar, und ängstlich, und aufgeregt, und lebendig.

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Mein Name ist Tabitha Anna und ich bin 24 Jahre alt. Ich komme aus dem Süden von Baden-Württemberg und liebe es, zu lesen, zu schreiben und zu reisen. Seit Oktober 2019 studiere ich deutsche und italienische Sprach- und Literaturwissenschaft in Freiburg im Breisgau.