Das Jahr 2018

Kategorien Tagebuch

The year of big changes and the even bigger moments of eternity.

So habe ich mein Jahr genannt, an seinem allerersten Tag, dem 01. Januar 2018. Wenn ich heute daran denke, ist die Situation absurd. Der selbe weiße IKEA-Schreibtisch, der selbe Füller in meinen Händen, du alles war anders. Wenn ich mit etwas Recht hatte, dann mit den große Veränderungen, die mich in den letzten 12 Monaten gefunden haben, auch wenn ich mich noch so gut versteckt habe. Aber zwischen den Zeilen war auch ein kleines bisschen Ewigkeit, und auf alles das blicke ich heute zurück.

2018 war mein Travel-Year, und ich wollte es auch genau so. „Arbeite und reisen!“ war nicht umsonst meine Standard-Antwort für jeden, der mich nach meiner Zukunft nach dem Abitur gefragt hatte. Ich fing allerdings schon vorher und mittendrin damit an, und habe unglaublich schöne Orte gesehen – und vor allem wiedergesehen.

1. Preisverleihung in Graz, AUSTRIA

Direkt zu Beginn des neuen Jahres wurde mein zu dieser Zeit größter Traum wahr: ich habe beim diesjährigen Europäischen Literaturwettbewerb der Jugendliteraturwerkstatt Graz den 02. Platz meiner Altersstufe belegt. Ich wollte eigentlich nur irgendwas gewinnen, damit ich noch einmal nach Graz fahren darf, ich hätte in meinem Leben nicht damit gerechnet, bei 200 Einsendungen den zweiten Platz zu belegen. Dafür, und für die schönen Tage in Graz – dieses Mal mit meiner Mutter übrigens – bin ich der Jugendliteraturwerkstatt Graz, dem Stromboli und diesem ganzen Universum unbeschreiblich dankbar.

Im Gegensatz zu 2017 bin ich dieses Mal auf den Schlossberg gefahren anstatt gelaufen

2. Fäules Loch Bingen, GERMANY

Diese Reise dauerte von mir zuhause aus fünf Minuten und insgesamt sechs Tage, und trotzdem war sie eine der schönsten überhaupt. Ich hätte diesen Ort für keinen Strand und keinen Berggipfel der Welt eingetauscht in diesen Tagen. Auch wenn das Wetter uns wieder mal auf eine harte Probe gestellt hat!

3. Lloret de Mar und Barcelona, SPAIN

Nach geschafftem Abitur geht es für die Schüler unserer Schule traditioneller Weise auf gemeinsame Abreise nach Lloret de Mar. Weder die spanische Partystadt noch unsere Reiseorganisation Mango Tours ist mir positiv in Erinnerung geblieben, aber es war ein schöner Abschluss für eine aufregende Schulzeit, und das stand bei dieser Reise im Vordergrund.

4. Heidelberg, GERMANY

In Heidelberg waren wir nur ein Tag, aber es war ein schöner. Die beiden Geokurse der Oberstufe besuchten dort die GIS Station und nach ausreichend Informationen über alle möglichen Satellitenbilder genossen wir den Rest vom Tag in der Altstadt. Es war eigentlich der letzte von vielen Schulausflügen auf dem Gymnasium. Stuttgart, Berlin, London, Whitstable, Sizilien, die Äolischen Inseln, Garmisch- Patenkirchen, Ulm, Dachau, Grafeneck, Tübingen – wenn ich so darüber nachdenke, haben wir wirklich viel gesehen.

5. Paderborn, GERMANY

Ich wäre wahrscheinlich nie im Leben von allein auf die Idee gekommen, mich in einen Bus zu setzen und damit rund zehn Stunden nach Paderborn in Nordrhein-Westfalen zu fahren. Weil dort aber das alljährliche Treffen mit Marina und Theresa auf mich gewartet hat, hatte ich einen guten Grund! Es war so schön, für drei Tage mit ihnen WG zu spielen, und ich vermisse sie beide sehr. Insbesondere Marina die gerade 11 972,7 Kilometer weit weg das Abenteuer ihres Lebens hat. Ich bin so stolz auf dich!❤️

Ich hoffe, wir können nächstes Jahr eine genauso schöne Réunion feiern wie dieses Jahr!

6. Rom, ITALY

Vor vier Jahren stand ich in Rom vor dem Trevi-Brunnen und warf eine Münze über meine Schulter. Das Ergebnis? Ich bin wiedergekommen! Und zwar zur nächsten Ministranten-Wallfahrt. Obwohl ich so gesehen schon alles kannte, war es einen ganz anderes, unvergleichliches Erlebnis. Besonders unsere Gruppe hat die Woche so schön gemacht!

7. Graz und Leibniz, AUSTRIA

Jeder, der meinen Blog liest, weiß wie sehr ich Österreich und vor allem Graz liebe. Kein Wunder also, dass es mich dort wieder hingezogen hat, und zwar zehn Tage mit meiner besten Freundin. Ich habe Graz im Sommer gesehen, zum ersten Mal, durfte bei Verenas toller Familie wohnen und später bei der Schreibzeit zwei Kurzgeschichten schreiben – mit der Unterstützung toller Leute. Das war eine der schönsten Reisen in 2018!

8. Âolische Inseln, ITALY

Was soll ich dazu schreiben? Diese Reise war für mich der Inbegriff des Reisens und der Glücklichkeit, und ich würde am liebsten nie wieder anders reisen. Ich bewahre diese vier Wochen als die schönste Zeit 2018 in mir, und ich werde es nie vergessen. Mein Rat an euch für 2019: bewerbt euch bei der Zis Stiftung für Studienreisen und macht euch darauf gefasst, dass das euer Leben verändern wird.

9. Paris, FRANCE

Dank des Flixbus Angebotes für eine Europa-Fahrt für 15 Euro konnten zwei Freundinnen und ich spontan ein Wochenende nach Paris fahren, eine Stadt die ich ungefähr besuchen will, seit ich geboren bin. Wie gesagt, ungefähr. Sie hat schon in diesen eineinhalb Tagen alle meine Erwartungen übertroffen, aber ich muss definitiv noch einmal mit mehr Zeit zurückkommen. Parce que bien-sûre je reviendrai.


10. Bregenzer Wald, AUSTRIA

Zum vierten Mal dieses Jahr war ich in Österreich, nur ausnahmsweise mal nicht in der Steiermark. Im vorarlbergischen Bregenzer Wald waren wir von der Wirtschaftsförderung Landkreis Sigmaringen aus auf Betriebshütte. Es waren drei produktive Tage zwischen den Berggipfeln von Mellau, Schnepfau und Damüls!

11. San José, COSTA RICA

Damit endet dieses Jahr: mit der Ankunft auf einem anderen Kontinent. Dort bin ich immer noch, bestaunen Meere, Berge und Regenwälder und backpacke von Hostel zu Hostel. Mein bester Freund und ich machen das Ganze gemeinsam mit der Gruppenreise-Agentur G Adventures. Ich kann das nur weiter empfehlen, die Organisation ist top und ich liebe unsere Gruppe! Was nach den zwei Tagen in Costa Ricas Hauptstadt im neuen Jahr 2019 passiert ist, werde ich berichten, darauf könnt ihr euch verlassen!

2018 war für mich ein großes Jahr, in dem sich alles verändert hat, weil eine einzige Sache passiert ist: ich habe mein Abitur gemacht. Ich habe nach 12 Jahren die Schule beendet, meine allerletzten Prüfungen geschrieben und mich von meiner Stufe verabschiedet. Diese Zeit war anstrengend, aufregend, schrecklich, spannend und schön. Ich habe gelernt, diszipliniert zu sein und konzentriert ein Ziel hinzuarbeiten. Ich habe erfahren, wie ich selbst mit Druck und hohen Erwartungen an mich selbst umgehe und wie ich auf Probleme reagiere. Vor allem aber habe ich begriffen, dass Leistung nicht alles ist, dass wir menschlich sind und versagen, und dass alles manchmal viel besser wird als gedacht. Das Abitur war eine sehr intensive Zeit, bei Gedanken an sie bekomme ich immer noch eine Gänsehaut. Ich habe sie mit so tollen Menschen erlebt, und das wird uns immer verbinden. 2018 habe ich die Türe meiner geliebten Schule hinter mir geschlossen, mit einem Gesamtschnitt von 1.7 und einem Meer aus Dankbarkeit in mir.

An alle, denen das Abitur bevorsteht: es ist manchmal stressig, die meiste Zeit schön und durchgehend ein Abenteuer. Genießt das!

Dieses Jahr hatte ich unglaublich viele Entscheidungen zu treffen, die aber zum Großteil aus einer Grundfrage entsprungen sind: Was mache ich nach meinem Abitur? Dass ich nicht sofort studieren will, wusste ich schon in den Jahren davor, aber jetzt ging es darum, mein Gap Year zu gestalten. Und zwar um den Meilenstein herum, dass ich 2019 als Volunteer zum Weltjugendtag nach Panama wollte. Letztendlich habe ich eine Lösung gefunden, die für mich einfach perfekt ist. Ich arbeite für ein Jahr als Online-Redakteurin bei der Wirtschaftsförderung Landkreis Sigmaringen und habe zwischendurch die Möglichkeit, zu reisen. Bei beidem lerne ich unglaublich viel dazu, ich habe meine Heimat noch bei mir, gleichzeitig die weite Welt um die Ecke, und vor allem beschäftige ich mich jeden Tag mit dem, was ich am liebsten mag: Worte.

Ich bereue mein Gap Year überhaupt nicht, und würde es immer wieder so machen.

Trotzdem habe ich mich natürlich das ganze Jahr über mit möglichen Studiengängen für das Wintersemester 2019 befasst, und momentan zumindest schon eine engere Auswahl getroffen. Diese Entscheidung fällt mir unglaublich schwer, weil ich den Eindruck habe, dass sie sehr viel über mein weiteres Leben bestimmen wird. Nicht nur der Inhalt des Studienfachs und damit die berufliche Zukunft, sondern auch der Standort des Studiums wird mein Leben ab 2019 bestimmen. Ich bin gespannt, wie alles sich entwickelt und versuche, gelassen zu bleiben. Es kommt ja doch jedes Mal anders, als wir es erwartet hätten.

Jenseits von Studienplänen und Arbeitsverträgen habe ich mich für oder gegen viele weitere Dinge entschieden, immer wieder und immer öfter sind es Entscheidungen, die mir keiner abnehmen kann. Das ist dann wohl das berühmt berüchtigte Erwachsenwerden. Bereit fühle ich mich nicht, aber ich hangele mich von Herausforderung zu Herausforderung, und übe mich darin, an mich selbst zu glauben.

And little by little, I find the courage for it all.

Was heißt das, Dinge zu erreichen? Sind das immer Zertifikate in unseren Händen?

Ich habe dieses Jahr vor allem eines erreicht: selbstständig glücklich zu sein. Zu verstehen, dass MEIN Glück nur von MIR abhängt, dass es an mir liegt, mein Leben in eine bestimmte Richtung zu lenken. Ich kann nicht immer andere verantwortlich machen, wenn in meinem Leben etwas nicht funktioniert, und vor allem kann ich von niemand anderem erwarten, dass er etwas daran verändert.

In diesem meinem eigenen Leben habe ich dieses Jahr Dinge erreicht, die mich sehr glücklich machen. Ich habe es geschafft, ohne den zweijährigen Oberstufenkurs Französisch meine DELF B2 Prüfung zu bestehen und somit das Abiturniveau zu erreichen. Ich habe den zweiten Platz des Europäischen Literaturwettbewerbs 2018 belegt, mein Abitur geschrieben und den Scheffel-Preis, sowie den Geo-Preis erhalten, womit ich nie, nie gerechnet hätte.

Gemeinsam mit meinem Team habe ich in schlaflosen Nächten und nicht endenden Tagen das Abibuch für unsere Stufe erstellt, und vielleicht kann ich es auch irgendwann mal ansehen, ohne dabei Traumafolgen zu spüren.

Ich habe meine zis-Reise durchgeführt und die erforderliche Studienarbeit geschrieben, was mir viel Disziplin abverlangt hat. Manchmal hätte ich den Laptop einfach gerne zugeklappt…

Im Oktober habe ich die erste Arbeitsstelle meines Lebens angetreten und mich in Selbstorganisation, formaler Sprache und Zeitmanagement geübt. Ich habe Stärken von mir erkannt und meine Schwächen aufgespürt, und ich habe Wege gefunden, damit umzugehen.

Zwischenzeitlich habe ich es geschafft, meine Akne in den Griff zu bekommen. Dann kam sie wieder und ich habe es irgendwie geschafft, trotzdem nicht zu verzweifeln und weiter nach Lösungen zu suchen. Das werde ich niemals aufgeben!

Ich habe viele Male meine Comfort Zone verlassen und wurde dafür belohnt – mit Abenteuern und Momenten, die ich nie vergessen werde.

In keinem Jahr zuvor habe ich so viele neue Menschen kennengelernt, verabschiedet und zu schätzen gewusst.

Fangen wir mit den Verabschiedungen an: die Schulzeit mit meiner Stufe war vorbei und manche habe ich tatsächlich seit dem Abiball nicht mehr gesehen. Andere sind im Ausland oder umgezogen und alles in allem wird es nie wieder wie vorher.

Wiedergesehen und danach wieder verabschiedet habe ich Marina, Theresa, Marie und Marine. Long distance friendship, ich liebe dich. Nicht. Aber dafür sind die Momente, in denen wir uns haben, umso kostbarer! Wieder ist ein Jahr vergangen, in dem unsere gemeinsame Zeit auf wenige Tage minimiert waren, und wieder haben wir es geschafft, Kontakt zu halten. Auf dass das so bleibt!



Wo Menschen gehen, kommen immer neue. Das habe ich gelernt. Und so habe ich neue Menschen in mein Leben gelassen: 50 Reisende beim Maiwochenende der Zis-Stiftung und 14 Schreibende bei der Schreibzeit in Österreich (wobei allerdings auch einige bereits Bekannten dabei waren;)). Auf den Äolischen Inseln schloss ich zahllose Menschen in mein Herz, die ich hier gar nicht alle aufzählen konnte, und auch durch meine neue Arbeit habe ich viele spannende Menschen kennengelernt. Die Reise, mit der 2018 geendet hat, ist natürlich ein einziges Menschen-kennenlernen und ich genieße es. Sehr.

Gleichzeitig habe ich einmal mehr zu schätzen gelernt, wen ich zuhause habe, wer seit Jahren an meiner Seite ist und wem ich wichtige Dinge als erstes erzählen würde. Ich bin so dankbar für euch, und ihr wisst wer ihr seid.

  1. This isn’t everything you are – Snow Patrol
  2. Flying high, falling low – Walking on cars
  3. Hell or high water – Passenger
  4. Zeit zu gehen – Unheilig
  5. Live in the moment – Portugal. The Men
  6. Modern Jesus – Portugal.The Men
  7. Sail on – Stanfour
  8. Cordula Grün – Josh
  9. Shallow – Lady Gaga
  10. Heaven – Amber Run
Die lange Version meines Soundtracks

2018 ist ein Jahr, in dem die Dinge besonders sind. So ist es nur naheliegend, das es ihm auch nicht ausreicht, ein Mal zu Ende zu gehen. Das erste Mal endet es, als ich am frühen Abend in einer Hängematte in San José sitze und meinen Freunden in Deutschland über das Internet beim Feiern zusehe. Mein 2018 dauert länger, und weil es ein so schönes Jahr war, bin ich für die sieben Stunden dankbar. Um 00:00 Uhr werde ich davon wach, dass sich draußen auf der Terrasse die Menschen Prospero ano Nuevo zurufen. 2018 ist zu Ende, und ich bin dankbar für alles was war, gespannt auf alles kommt, und glücklich über alles was ist.

Danke.

Mein Name ist Tabitha Anna und ich bin 24 Jahre alt. Ich komme aus dem Süden von Baden-Württemberg und liebe es, zu lesen, zu schreiben und zu reisen. Seit Oktober 2019 studiere ich deutsche und italienische Sprach- und Literaturwissenschaft in Freiburg im Breisgau.