This is life in colour, today feels like no other, and the darkest grays, sun bursts, clouds break
One Republic
Kennt ihr diese Tage, an denen ihr zerbrechlich seid? Oder zerbrechlicher als an jedem anderen Tag?
Heute ist so ein Tag, an dem es sich anfühlt, als würde ich zerbrechen, wenn mich nur jemand berührt. Und als wäre ich gläsern, und jeder könnte sehen was ich denke. Es macht mir Angst und ich will das nicht. Ich bin umgeben von Menschen, die mir doch nicht nahe sein können, weil sie mich in Wirklichkeit vielleicht nur verletzten könnten.
Vor einer Woche ungefähr bin ich mit meinen Freunden zum Bahnhof gelaufen und uns ist eine Gruppe von Jugendlichen begegnet, Mädchen und Jungs. Man konnte sehen dass sie in Hochstimmung sind, und als wir direkt aneinander vorbei gelaufen sind, hat mir ein Mädchen daraus doch tatsächlich ein Bein gestellt. Dank der jahrelangen Erfahrung mit meinem besten Freund, der ungefähr den ganzen Tag nichts besseres zu tun hat, als das zu machen, bin ich nicht gestolpert. Tija Pech 😀 Witzig fanden es die Jugendlichen aber trotzdem, und wie. Aber ausgemacht hat mir das überhaupt nichts. Alles was ich dachte war: alles klar, läuft bei euch! Und dann habe ich lachend den Kopf geschüttelt und meine Freunde und ich haben über andere Themen weiter geredet.
An Tagen wie heuten würde das nicht gehen. An Tagen wie heuten würde mich alleine so etwas Sinnloses, Lachhaftes dazu bringen, mich selbst und mein ganzes Leben zu überdenken. Ich war nicht alleine unterwegs, also wieso haben sie gerade mich ausgewählt? Wirklich, weil ich nur an der passenden Stelle gestanden bin? Oder kennen sie mich irgendwoher und können mich nicht leiden? Und wenn ja-wieso? Oder habe ich einfach nur von Weitem schon so ausgesehen, als hätte ich einen kleinen Bodenkontakt verdient? Aus einem winzigen Ereignis, dem Bruchteil einer Sekunde kann ich ein Drama machen, dass man sich nur an den Kopf fassen kann, und sich fragen muss wieso. Und ganz ehrlich: damit wären wir dann schon zwei.
Hormone, könnte man behaupten. Die sind es ja bekanntermaßen, die die Leute in sensible Wesen verwandeln, die sich alles zu Herzen nehmen.
Aber sind wir nicht alle manchmal einfach so so? So – verletzlich?
Es kommt vielleicht immer darauf an, von wem wir uns verletzten lassen. Von einer Gruppe Jugendliche die wir davor noch nie gesehen habe und auch nie wieder sehen werde verletzt zu werden ist eine Sache- von einem vertrauten Mensch eine ganz andere. Vor allem weil mich die Jugendlichen nicht gekannt haben, hatten sie gar nicht wirklich die Macht, mich ernsthaft zu verletzen.
Sie wissen nichts von mir. Sie haben keine Ahnung was mich schwach werden und was mich lächeln lässt. Sie können mir vielleicht Beine stellen, aber sie könnten mir niemals einen Satz sagen, der meine Träume zerstört, denn sie kennen meine Träume nicht.
Wenn man so etwas verstanden hat, fällt es viel viel leichter, sich von Fremden nicht beeindrucken zu lassen, wenn sie meinen, gemein sein zu müssen.
Bei Fremden kann man irgendwie gar nicht gläsern sein. Das geht nur vor Leuten, die einen kennen, aber genau hier fängt das nächste Problem an.
Denn wenn jemand, der mich gut kennt beginnt, mich mit genau diesen Dingen zu verletzten, wo ist dann der Fluchtweg? Wer meine Schwächen, Stärken und Träume kennt, hat doch irgendwie die komplette Kontrolle über mich.
Es tut so verdammt fucking weh, wenn jemand unser Vertrauen ausnutzt, und unsere Schwächen gegen uns verwendet. Denn ich glaube, da gibt es keinen anderen Ausweg als diese Person hinter uns zu lassen. „So jemand ist keine Träne wert!“ sagt man und meint damit: Lass das Arschloch Arschloch sein, du brauchst ihn/sie nicht!
Aber das Problem ist: genau für solche Menschen weine ich, Menschen, die mir so wichtig waren und von denen ich aus welchem Grund auch immer ich dachte, ich wäre ihnen auch wichtig. Jemand, der ein Teil meines Lebens geworden ist, und an den ich immer gerne gedacht habe, verrät mich. Wie kann ich denn nicht weinen, wenn mir klar wird, dass all die schönen Erinnerungen die ich mit ihm hatte plötzlich falsch sein sollen?
Was für Gründe auch immer jemand hat, das Vertrauen zu zerstören und sich gegen mich zu richten, ich würde sie wenigstens gerne kennen. Um abzuschließen, oder mich letztendlich doch selber zu verbessern. Nur leider haben manche Menschen wohl auch überhaupt keine Gründe. Sie gehen einfach.
In den letzten 48 Stunden sind so viele Dinge passiert, dass ich einfach viel zu durcheinander war, um einen logischen, strukturierten Blogpost zu fabrizieren. Stattdessen sind es einfach meine puren Gedanken, und wenn sie jemand liest und gegen mich verwendet, soll er doch, ich stehe zu den Dingen die meine Finger gerade auf diese Tastatur tippen, anders als Leute, die es nicht mal schaffen, ihr Wort zu halten.
Ich war glücklich über jemand, der bei mir war, und 11 Stunden später hat er mich verraten. Jahrelang sind wir immer klargekommen, und jetzt scheint sich eine magische Verwandlung ereignet zu haben.
Von anderen Seiten wird mir vorgeschrieben, mit wem ich reden darf, und mit wem nicht. Neid, Missgunst, Eifersucht, reicht das als Begründung, anderen Menschen den Kontakt mit jemandem zu verbieten, den man kennt?
48 Stunden in denen ich über allen Wolken geschwebt und in den Tiefen des Ozeans getaucht bin, ich hab die Welt geliebt, und sie überhaupt nicht mehr verstanden. Ich habe gelacht und innerlich geweint, getanzt, Abschied genommmen, aufgehört, Menschen für etwas zu halten, das sie nicht sind und angefangen, nur noch den Kopf zu schütteln über manche Denkweisen.
Aber in diesen 48 Stunden war ich auch fast pausenlos mit meinen besten Freunden zusammen, mit den Menschen, denen ich grenzenlos vertraue. Da ist keine Angst, sie könnten es ausnützen, und ich glaube letztendlich ist das das wichtigste für uns.
You´ve seen my worst
yet you see some hope in me
One Republic
Egal was passiert ist, sie waren neben mir, und der Himmel war blau über der Wiese, auf der wir saßen und Vatertag feierten, mit dem ein oder anderen alkoholischen Getränk und der ungetrübten guten Laune. Und als ich mit meiner besten Freundin nach Hause gelaufen bin, 22 Uhr auf irgendeiner Landstraße, die Sterne über uns, ist mir klar geworden, dass das was passiert ist, vielleicht genau diesen Sinn hatte: dass ich verstehe, wen ich brauche und wen nicht, und das mir klar wird, dass ich immer noch die Kontrolle über mich selber habe. Ich kann entscheiden, was mich wie sehr verletzt. Und dass mich manche Dinge nur stärken können.
In den letzten 48 Stunden habe ich so intensiv gelebt wie die ganze letzte Schulwoche nicht mehr. Und das war es Wert.