Vier Tage in XingPing | China-Tagebuch

Kategorien Reiseatlas

26. bis 29.03.2016


Nach vier unglaublich aufregenden und schönen Tagen in der Provinz Guanxi bin ich sicher wieder in Shanghai gelandet.

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Als allererstes muss ich eine Verbesserung machen. In den letzten Blogposts habe ich immer geschrieben: wir machen Urlaub in Guilin. Stimmt nur so halb. Nach einem megaturbulenten Innlandsflug sind wir zwar in der Stadt  Guilin gelandet , von da aus hat uns allerdings ein Mann von unserem Hostel abgeholt und es ging zweieinhalb Stunden durch die Pampa. Die Aussicht auf die Berge, die von ihrer Form her stark an den Zuckerhut erinnern, war genial. Immer wieder passierten wir kleinere Städtchen , bis wir schließlich in der kleinen Stadt XingPing angekommen sind.

Xingping
Xingping

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Unser Hostel, das „ThisOldPlace“ International Youth Hostel ist das letzte Haus der Stadt, beziehungsweise es besteht aus mehreren Häusern und Cafés. Von der Eingangshalle bis zu den Zimmern ist alles so schön und gemütlich eingerichtet , irgendwie total im Vintagestyle und so, wie man sich ein chinesisches Hostel vorstellt. Meine Cousine und ich haben ein Doppelzimmer mit Bad. Dieses irritierte uns allerdings in sofern , dass die Dusche einfach mitten im Raum an der Wand hängt, und wenn man duscht, wird das ganze Bad unter Wasser gesetzt. Aber guut 😅

Ansonsten waren wir sehr zufrieden. Da wir schon beim Boarding Verspätung hatten und das Flugzeug eineinhalb Stunden nur übers Rollfeld gerollt ist, bevor schließlich zum wackeligsten Flug meines Lebens gestartet sind, waren wir alle ziemlich fertig . Wir aßen noch Holzofenpizza im Hostel, schlenderten durch die bunten kleinen Straßen von XingPing und tranken im „ThisOldPlace“Café Tomatensaft und Cuba Libre.

 

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In der Nacht vor dem Abflug nach Guilin hatte ich total Jetlag , was bedeutete dass ich einfach ewig lang hellwach im Bett lag. Klar,in Deutschland war es ja auch erst Mittag. Deswegen hatte ich ziemlich Angst, dass es in den nächsten  Tagen so weiter gehen würde, aber als ich in XingPing ins Hostelbett fiel, schlief ich innerhalb von 5 Minuten ein. Jetlag überwunden😉

Am nächsten Tag gab es um zehn Frühstück im Hostel. Anschließend sind wir zum Li River gelaufen (er liegt nur circa 1 Minute entfernt) und haben die Stelle besucht, die auf dem 20-Juan-Schein abgedruckt ist.

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Später erkundeten wir den Li-River noch auf eine andere Art, und zwar beim Banboo-Rafting.

 

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Abgesehen davon, dass uns zwei Monsterwellen erwischten und komplett durchnässt haben, war es wunderschön, über den Fluß zu fahren. Auch wenn das Motorrattern etwas gestört hat, es ziemlich kalt war und 2 Stunden meiner Meinung nach etwas zu lang sind, würde ich diese Aktivität auf jeden Fall weiterempfehlen. Man kommt komplett in die Natur und kann alles so sehr genießen.

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Nachdem wir wieder trocken waren, ging es gleich los zum nächsten Abenteuer: wir bestiegen den Berg direkt neben unserem Hostel. Leider weiß ich den Namen nicht, aber soweit ich weiß ist es der einzige Berg in der näheren Umgebung des Hostels, den man besteigen kann. Der Aufstieg war sehr schweißtreibend und man musste sich konzentrieren, um nicht auszurutschen. Es wurde immer steiler und felsiger, am Ende gab es sogar Leitern, um an den Gipfel zu kommen.

Obwohl ich kurzzeitig Zweifel hatte, haben wir es eigentlich locker geschafft, und an der Spitze wurde klar, dass sich die Mühe gelohnt hat.

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Nach diesen Erlebnissen und einem leckeren chinesischen Abendessen im „ThisOldPlace“-Café fielen wir todmüde ins Bett.

Am Montag hatten wir etwas besonderes vor: in der „Fußgängerzone“ von XingPing bietet ein Café namens „August“ geführte Mountainbike-Touren durch eine „Secret route“ an. Zur Mittagszeit fuhren mein Onkel, meine Cousine und ich los. Shewin, unser Guide, war supernett und leitete uns zunächst aus dem holprigen und hektischen XingPing in die Natur. Der Unterschied war immens. Plötzlich waren wir umgeben von Feldern, Wiesen und bewachsenen Bergen. Der Weg war sehr holprig, mein Fahrrad hätte längst den Geist aufgegeben, aber Shewins Mountainbikes waren super. Ab und zu sind wir durch winzige, landwirtschaftliche Dörfer gefahren. Später ging es auch öfter bergauf, und ab und zu musste ich zugegebenermaßen schieben. Den schönsten Zwischenstopp machten wir an einem höher gelegenen Stausee. Shewin verteilte Ingwerkekse, wir machten viele Fotos und genossen die Aussicht.

Hier war niemand. Wirklich gar niemand.

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Nach insgesamt 3 Stunden Fahrradtour waren wir froh, wieder in XingPing zu sein, fielen aufs Bett und wollten am liebsten nie wieder aufstehen. Das Abendessen hat uns dann allerdings doch noch gelockt 😉

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Das war leider schon der letzte richtige Tag in XingPing. Am nächsten Morgen ging es schon um halb sieben zum Flughafen nach Guilin. Der Flug zurück nach Shanghai war wieder sehr turbulent. Wenn jeder Flug so wäre, würde ich so schnell in keine Maschine mehr steigen!

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Nachdem wir in Pudong gelandet sind, gab es noch ein Highlight: eine Fahrt mit der Maglev, der Schnellbahn von Shanghai. Die kann bis auf 400 km/h beschleunigen. Bei unserer Fahrt hat sie nur 302 km/h erreicht, aber das war auch schon so schnell, dass die Bahn ganz schräg gelegen ist. Es war krass! So haben wir also in 10 Minuten circa 30 Kilometer zurückgelegt. Wenn unser Schulbus nach Hause doch nur auch so schnell wäre!

Ansonsten haben wir nichts besonderes gemacht. Es war wirklich schade, XingPing zu verlassen.

Wenn es etwas gibt, dass ich dort gelernt habe, dann, dass wir Menschen alle in der gleichen Sprache lächeln. Noch nie habe ich an einem Ort so viel Freundlichkeit und Respekt gesehen. Wie die Leute miteinander und vor allem auch mit Kindern umgehen, hat mich schwer beeindruckt. Es herrscht so viel Zusammenhalt und Lebensfreude in diesen schmalen Straßen.

Das vermisse ich in der Anonymität, die das Großstadtleben in Shanghai mit sich bringt. Trotzdem freue ich mich auf die letzten Tage in China.

Liebe Grüße an euch im verschneiten Deutschland! (ich weiß ich weiß, verrückte Welt…)

Mein Name ist Tabitha Anna und ich bin 24 Jahre alt. Ich komme aus dem Süden von Baden-Württemberg und liebe es, zu lesen, zu schreiben und zu reisen. Seit Oktober 2019 studiere ich deutsche und italienische Sprach- und Literaturwissenschaft in Freiburg im Breisgau.