100 Jahre später.
100 Jahre nach dem Ersten Weltkrieg.
100 Jahre nach dem Ersten Weltkrieg wache ich auf, und es ist ein Tag wie jeder andere.
100 Jahre nach dem Ersten Weltkrieg sind alle Toten immer noch tot.
100 Jahre nach dem Ersten Weltkrieg erzählen sie im Radio von Schüssen und Feldern.
100 Jahre nach dem Ersten Weltkrieg werden Bilder in mir nicht lebendig, weil ich in ihnen nie gelebt habe.
100 Jahre nach dem Ersten Weltkrieg denke ich an die Geschichten meines Großvaters.
Sie waren so lang, als könnten sie hundert Jahre andauern.
100 Jahre nach dem Ersten Weltkrieg ist der Himmel voller Wolken über dem Kriegsdenkmal aus Stein.
100 Jahre nach dem Ersten Weltkrieg steht es in der Mitte dieses Dorfes.
100 Jahre nach dem Ersten Weltkrieg frage ich mich, ob sie oben beisammen sind, und ihr und unser Dorf bewachen.
100 Jahre nach dem Ersten Weltkrieg träume ich von einem Feld aus Kreuzen
im Elsass, wo die Blumen sind, und Kirchen
Und von Andilly
100 Jahre nach dem Ersten Weltkrieg sehe ich mich um in dieser Welt
die so zerrüttet ist
sehe Vergangenheit, die den Kontinent gewechselt hat
um dort zur Gegenwart zu werden
sehe Wut und Hassgedanken
die 100 Jahre überdauert haben
und ich will sie straucheln sehen
100 Jahre nach dem Ersten Weltkrieg werfe ich 20 Cent in die Büchse des Soldaten
„Kriegsgräberfürsorge“
Denke ich an meine Urgroßväter
und an das Sterben, das sie nahmen
um uns das Leben zu geben
damit wir es leben
mit Frieden
für immer.