
Ich habe das Gefühl, ich bin schon viel zu lange zuhause, ohne etwas Neues gesehen zu haben. Und ja, ich weiß wie relativ das ist, ich bin noch nicht einmal einen Monat wieder zurück aus Italien.
Dennoch war ich dankbar für den kleinen Ausbruch den ich am Sonntag hatte, einen Familienausflug in die Schweiz. Der gemeinsame Besuch im Technorama war ein Geburtstag an meinen Opa, und so verbrachten wir erst einmal einige Stunden in dem großen „Museum“. Ich finde, Museum ist der falsche Begriff, denn im Technorama ist in erster Linie nicht Ansehen gefragt, sondern ausprobieren. Auf drei Stöcke verteilt gibt es zahlreiche Stationen, die den Besuchern die Physik, die Geographie, die Natur und die menschlichen Sinne näherbringen. So kann man zum Beispiel auf einem Fahrrad strampeln und dabei begreifen, wie viel Energie eine Glühbirne benötigt (und ein schlechtes Gewissen bekommen, weil man aus versehen immer das Licht brennen lässt wenn man das Zimmer verlässt).
Beeindruckend war auch eine Blitzshow, obwohl wir es in den letzten Wochen ja öfters blitzen sehen haben, ganz ohne Teslaspule (der Begriff kam mir übrigens dunkel bekannt vor, hatten wir eventuell mal in Physik…)
Was die optischen Täuschungen angeht- manche waren krass, bei anderen waren meine Couine und ich etwas irritiert, weil wir gar nichts gemerkt haben. Folglich stellt sich jetzt die Frage: ist unser Hirn zu dumm um das zu kapieren, oder sind wir einfach zu intelligent? Die Antwort bleibt offen…
Letztendlich hatten vor allem unsere Kleinen eine Menge Spaß im Technorama. Die konnten gar nicht aufhören, alle möglichen Knöpfe zu drücken und an Schnüren zu ziehen und durch Löcher zu sehen. Wir älteren dagegen waren nicht undankbar, als wir schließlich aufbrachen.
Die Erwachsenen waren aus allen Wolken gefallen bei den Lebensmittelpreisen der Schweiz, also kauften wir unser Mittagessen nicht in einem Restaurant oder sowas, sondern im Migros. Ich hatte trotzdem den weltbesten Nudelsalat á la Caprese und war zufrieden mit der Welt. Dann kam allerdings erst das Highlight, nämlich ein Besuch am Rheinfall, dem größten Wasserfall Europas. Wir besichtigten in der Nähe von Schloss Laufen, also auf der schweizerischen Seite. Als Tipp: meine Verwandten, die bereits beide Seiten besucht haben, fanden den Blick von der schweizerischen Seite, also Laufen, Neuhausen oder Schaffhausen deutlich schöner als der von der deutschen Seite (in der Nähe von Radolfzell).
Aus 23 Meter Höhe und in in 150 Meter Breite stürzt das Wasser des Rheins über den Felsen. Dass der Felsen bzw. der Rheinfall nicht längst von den Wassermassen erodiert wurde, liegt daran, dass der Rhein sein gesamtes Geröll im Bodensee zurücklässt und so nicht länger als Abtragungswerkzeug benutzen kann. Deswegen fasziniert der Rheinfall nach 15 000 Jahren noch immer eine Menge Menschen wie uns, wir haben das Naturschauspiel sehr genossen.
Solche Spontantrips könnte ich viel öfter gebrauchen. Und ich hoffe, dass es sie auch gibt, wenn ich dann mal 18 bin und mich einfach selbst ins Auto setzen kann. 🙂
See you!