Das Dirndlfest

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Wie schon bekannt, ich wohne auf der schwäbischen Alb, und da wird eine Sache natürlich ganz besonders groß gefeiert: das Dorfleben. Und zwar nicht nur inform von unseren heißgeliebten Elferturnieren (bei denen Fußball längst in den Hintergrund gerückt ist aber ja egal), sondern sehr oft auch mit sogenannten Dirndl-Abenden. Vor allem jetzt im Spätsommer findet jedes Woche ein anderes Dirndlfest statt, und da das letzte Elfer längst vorbei ist, müssen wir notgedrungen darauf umsteigen, esseiden wir wollen daheim bleiben, aber nein… das wollen wir eindeutig nicht 😀

So ein Dirndl-Abend läuft – zumindest bei mir- immer ungefähr gleich ab.

5 Stunden vor dem Fest: Ich freue mich auf das Fest.

4 Stunden vor dem Fest: Ich tauche ab in die Tiefen meines Schrankes, um mein Dirndl zu finden

3 Stunden vor dem Fest: Das Dirndl ist nach einstündigem Tauchgang gefunden, ich stehe damit vor dem Spiegel und verfluche jedes einzelne Dirndlfest

2einhalb Stunden vor dem Fest: Ich schwöre mir, dass das heute das ALLERLETZTE Dirndlfest meines Lebens sein wird

2 Stunden vor dem Fest: Ich versuche, zu retten, was noch zu retten ist, mittels aufwendiger Flechtfrisur, die schließlich doch in offenen Haaren mit ein paar Locken endet- zur Friseuse bin ich eindeutig nicht gemacht!!

1 Stunde vor dem Fest: Krisensitzung mit meinen Freundinnen, die genauso wenig begeistert von ihrem Dirndl- Outfit sind wie ich („Wieso sind wir nicht einfach in Jeans und Pulli gegangen???“)

Der Einlass: bitte bitte bitte bitte…yes wir sind drin!

Die erste halbe Stunde: zögernde „Hm viele sind aber noch nicht da…“ und „Hoffentlich wird das noch besser“ – Äußerungen im kompletten Freundeskreis

Eine Stunde nach dem Einlass: „Was für ein langweiliges Fest! Wenn es bis in einer halben Stunde nicht besser ist, gehen wir!“

Eineinhalb Stunden nach dem Einlass: Erste bekannte Gesichter aus der Schule tauchen auf, das vorzeitige Verlassen des Festes wird noch einmal überdacht

Zwei Stunden nach dem Einlass: Die komplette Dorfkind-Fraktion aus sämtlichen umliegenden Örtern ist endlich anwesend, und die Jungs in Lederhosen und Karohemden sind ausreichend begutachtet, Mädels, der Abend kann beginnen!

Die nächsten zwei Stunden: Die Bar entern, auf Bierbänken stehen und lauthals „Country roads take me home“ von John Denver mitsingen

Mitternacht: brav und gesittet nach draußen gehen, den Partypass abholen und sich auf den Heimweg begeben…manchmal 😀

Der Tag danach: Uaaargh…(ausländisch für: nie wieder Dirndlfest!!!)

Der Abend danach: Haaaach, gestern um die Zeit…freu ich mich auf das nächste Dirndlfest!

 

So also ist das beispielsweise diesen Samstag wieder abgelaufen…jetzt wisst ihr das auch:-D

Zum Schluss noch ein kleines nettes, absolut passendes Zitat:

 

Echte Dorfkinder kommen im Hellen nach Hause!

 

So sieht´s aus 😉

Liebe Grüße und viel Spaß euch beim Feiern!

 

 

Mein Name ist Tabitha Anna und ich bin 24 Jahre alt. Ich komme aus dem Süden von Baden-Württemberg und liebe es, zu lesen, zu schreiben und zu reisen. Seit Oktober 2019 studiere ich deutsche und italienische Sprach- und Literaturwissenschaft in Freiburg im Breisgau.