CHAPTER TWO | Februar 2017

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Heute ist bereits der fünfte März, aber das Ende des Februars kam dann doch irgendwie überraschend und ein bisschen schnell 😉

Begonnen hat der Februar eher langsam- damit dass ich krank war und es einfach nicht besser wurde. Ich weiß, dass ich damit eher alleine bin, aber: ich hasse es, nicht zur Schule zu können und in dieser Zeit bin ich fast wahnsinnig geworden. Krank in der Schule war dann aber auch nicht optimal, besser wurde es erst mit Antibiotika und Bett. In dieser Zeit musste ich schweren Herzens auf einen Garde-Wettkampf und auch sonstige Fasnetsumzüge verzichten. Nicht leicht, definitiv nicht leicht 😀 Das einzig Positive daran war, dass ich jede Menge Zeit dazu gefunden habe, Kunst zu lernen, und das Ergebnis ist die Hälfte von 30 🙂 Nach sechs Tagen war ich dann zum Glück endgültig zu den Lebenden zurückgekehrt 🙂

Auch wenn die Schule – mit Kunstklausur, Homo Faber-Lektüre und Co- direkt mal wieder voll gestresst hat, habe ich die Zeit sehr genossen, und mich noch mehr auf das Wochenende gefreut. Für uns fand bereits der letzte Gardewettkampf statt, was nach dem monatelangen Trainieren irgendwie total irre war. Die Auftritte mit dem Gardetanz gingen definitiv zu schnell vorbei! Der Auftritt an sich war dann auch mega gut, und danach verbrachte ich einfach einen schönen Abend mit meinen (absolut versoffenen) Freunden und ihrem lauwarmen Bier, das sie dann ganz problemlos in meinen Haaren entleerten. Yeahhh 😀 Als dann die Preisverleihung begann, war mein einziges Problem dass meine Haare klebten (WARUM WOHL) und ich dachte wirklich mit keinem Gedanken an eine Platzierung, einfach weil wir auf den vorherigen Wettkämpfen auch nichts gewonnen haben. Insgesamt acht Garden hatten sich auf der Bühne platziert und ich war wirklich von jedem einzelnen Tanz so beeindruckt. Und deswegen war es auch eine absolute Überraschung, als die Plätze für den Marschtanz verkündet wurden, und wir einfach mal DEN DRITTEN PLATZ GEMACHT HABEN!!! Manche würden sagen „nur den dritten Platz“, aber für uns war das ein großer Erfolg und der Moment, in dem das Ergebnis verkündet wurde, wird mir wohl immer in Erinnerung bleiben. Auch wenn wir das gar nicht sofort realisiert haben:D

So kann ich die Bierdusche letztendlich als Siegerdusche ansehen und es war wirklich genial, genau wie der Umzug am nächsten Tag.

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Die Montage haben seit dem Beginn des zweiten Halbjahrs für mich etwas an Sinnhaftigkeit verloren, da sie für mich nur noch aus zwei Stunden Sport mittags bestehen. Weil ich aber nicht gerade in der Weltstadt mit der besten Busanbindung lebe, muss ich meistens trotzdem schon zur zweiten Stunde in die Schule fahren. Der Vorteil daran ist, dass ich in der Schule definitiv mehr arbeite als in meinem mit WLAN und meinem geliebten Bett ausgestatteten Zimmer. Am Montag den 13. verbrachte ich sogar gleich noch ein bisschen mehr Zeit in der Schule, denn mit ein paar anderen, hochkompetenten SMV-Mitgliedern habe ich den Eltern des Elternsprechtags Brezeln und Getränke verkauft. Klingt vielleicht totlangweilig, war mit den Freaks aber mega witzig und unterhaltsam. Erkenntnisse des Abends: wir sind wohl die beste Marketing-Agentur für Brezeln weltweit und JA, ich kann Brezeln schneiden!! 😀 Ich habe keine Ahnung was die anderen hatten, sie sahen nämlich kein bisschen verkrüppelt aus und haben sicher allen netten Eltern hervorragend geschmeckt 😉 Abende wie diese zeigen mir immer wieder, dass es sich lohnt, sich zu engagieren, und dass in der Schule verbrachte Zeit definitiv keine verlorene Zeit sein muss!

Trotzdem würde ich auch nie Nein sagen wenn es darum geht, die Schule für ein paar Stunden zu verlassen und eine andere Art von Unterricht zu haben, und so fuhr ich am nächsten Tag mit meinem DELF-Kurs und den diesjährigen Abiturienten nach Tübingen. In einer Schule auf der Gymnasiumsmeile hielt der französische Autor Phillipe Grimbert eine Lesung. Er hat das Buch „Un secret“ geschrieben, das eine jüdische Familie und ihr großes Geheimnis behandelt, und derzeit Sternchenthema im Französisch-Abitur ist. In DELF werden wir das Buch auch lesen, und auch unabhängig davon war es eine absolut lohnenswerte Erfahrung! Alleine dazusitzen und dieses wunderschöne Französisch das er sprach in sich aufzusaugen war der Himmel für mich 😀

Erwähnenswert ist auch der nächste Tag, Mittwoch. Zunächst mal hatten wir die wohl beste Chemiestunde unseres Lebens, denn anstelle von Summenformeln und Stöchiometrie behandelten wir Kohlenhydrate – in anderen Worten es gab ein mega großes Weißwurstfrühstück mit zahlreichen Beilagen, sodass auch die Vegetarier(NICHT Veganer) genug zum Essen hatten. Wenn Chemie immer so wäre, könnte es wohl doch noch zu meinem Lieblingsfach werden – was unter normalen Umständen definitiv nicht der Fall ist:D

Direkt danach ging es für mich dann auf meinen ersten dienstlichen Außeneinsatz, wenn man das so nennen kann. Zusammen mit dem Team der Wirtschaftsförderung, wo ich als Bloggerin arbeite, bin ich auf die Burg Wildenstein in der Nähe von Leibertingen gefahren. Das letzte mal dass ich dort oben war ist sieben Jahre her, damals als kleine Viertklässlerin auf der ersten Klassenfahrt, heute als Bloggerin, die da auch was zu tun hat. Dass so etwas passiert hätte ich damals – als es allerhöchstens darum ging, einen kleinen Text für die „Klassenfahrt-Zeitung“ zu verfassen- vermutlich nie geglaubt! Auf der Burg haben wir mit einer Gruppe Studenten gearbeitet, die in Augsburg Geographie studieren und hier eine Art praktische Arbeit absolviert haben. Was genau wir an diesem Mittag gemacht haben, wird sich in nächster Zeit in einem hoffentlich sehr schönen Ergebnis zeigen, ich sage nur viele Fotos und das zur späten Stunde! 😉

Auf jeden Fall hat es mir viel Spaß gemacht, diese Art von „Job“ kennenzulernen, inklusive Jugendherbergen-Abendessen und sehr wertvollen Tipps von einem echten Profifotografen! Irgendwann möchte ich auch mal so Fotos machen wie er, was – zumindest mit meiner jetzigen Kamera- wohl für immer ein Traum bleiben wird 😀

Das war dann auch schon die letzte normale Schulwoche, bevor die wohl beste Zeit im Jahr begann: die Hauptfasnet!! Und zwar mental schon am Samstag den 18.02.2017, denn da wurde mir und meinen Freundinnen langsam aber sicher klar, dass wir noch kein Fasnetshäs haben und dringend wohin  müssen, wo die Auswahl etwas größer ist. Also ging es auf nach Stuttgart, was für Dorfkinder für uns leider bedeutet, dass wir erstmal ein paar Stunden mit verschiedenen Büssen und Zügen durch Baden-Württemberg fahren müssen. Aber auch das war zu dritt total lustig, und selbstverständlich haben wir auch stets an der richtigen Haltestelle gewartet! Viel größer war die Verwirrung in Stuttgart selbst, weil die Mission „Fasnetshäs “ dann doch nicht ganz so einfach war. Unser eigentliches Ziel war es, auszusehen wie Chantal von „Fack ju Göthe“, aber wer hätte gedacht dass es so schwer ist, eine pinke Bomberjacke und ein knappes Oberteil zu finden? Ich  muss schon sagen wir hatten an diesem Tag die wohl hässlichsten Bomberjacken und Hosen in der Hand, die ganz Stuttgart zu bieten hatte. Teilweise waren die guten Stücke von 70 auf 7 Euro reduziert, kein Wunder, wie wir fanden. Als wir schließlich mit einer silber glänzenden College-Jacke und genauso silbernen Schuhen an der Kasse standen, haben wir uns fast geschämt vor allen anderen in der Schlange, die vermutlich an unserem Verstand gezweifelt haben- nicht nur an unserem modischen. Trotzdem war es ein sehr schöner Tag in Stuttgart, mit viel Essen und Geläster.

Perfekt wurde der Tag durch das erste Highlight der Hauptfasnet, der Infernoparty. Dazu muss ich allerdings sagen: Ich bin SO froh, wenn ich 18 bin und mich mit Dingen wie Erziehungsbeauftragten und Abgabefristen nicht mehr beschäftigen muss. Dass das nämlich ziemlich kompliziert sein kann, mussten wir an diesem Abend schmerzlich feststellen. Dennoch war es ein gelungener Abend mit guten Freunden, der die Vorfreude auf die nächsten Tage noch einmal deutlich verstärkt hat!

Highlight 2 der Hauptfasnet war die Oberstetter Fasnet am nächsten Tag, die einfach Jahr für Jahr den krönenden Abschluss der Umzugs-Sonntage bildet. Und was an ihr selbst das Beste ist? Ja wohl ganz klar die Mohrenkopf-Wecken 🙂

Verständlich dass die Schule nach diesem Wochenende nicht unbedingt unsere oberste Priorität war. Trotzdem galt es am Mittwoch, noch einmal so viel Konzentration wie möglich aufzubringen, denn während sich die Unter- und Mittelstufe im Schwimmbad, in der Eishalle und auf der Skipiste vergnügte, saßen wir mit der zwölften Klasse in der Schule und brachten unsere Gedanken über Homo Faber zu Papier. Der gute Mann und seine unglücksame Affäre haben uns seit den Weihnachtsferien begleitet, verstört und erheitert, und ich hoffe dass wir mit dieser vierstündigen Deutschklausur einen guten Abschluss dafür geschaffen haben. Und mit der Abgabe unseres Kanzleibogens haben wir dann auch die Schule ganz weit hinter uns gelassen, denn ENDLICH ging die Hauptfasnet endgültig los.

Vom Älblerball über einen amüsanten Schmotzigen mit Straßenfasnet, Fasnetsfreitag auf dem Showtanz, weitere Umzüge,  Ortsfasnet und und und. Ich könnte das jetzt auch alles detailliert erzählen, aber das wäre sicher nicht besonders interessant. Es ist auch eigentlich jedes Jahr das Gleiche, aber doch jedes Mal mit anderen Leuten und neuen Erlebnissen, die Zeiten wie diese unvergesslich machen .

Und pünktlich mit der Fasnet war der Februar dann auch schon vorbei.

Melancholische Fasnets-Gedanken sind hier zu finden, und wie hart es war, am Donnerstag wieder in der Schule zu sitzen, könnt ihr dann nächsten Monat im Chapter Three nachlesen 🙂

Diese Entscheidung ist mir gar nicht schwer gefallen. Der schönste Moment im Februar 2017 fand an dem Abend Showtanz-Abend statt, an dem wir den dritten Platz im Marschtanz gemacht haben. Ich habe das Ergebnis gehört und es mit der Garde gefeiert, aber dann bin ich runter zu meinen Freunden gerannt und habe es ihnen – vermutlich etwas zu enthusiastisch- ins Ohr geschrien. Einer von ihnen hat mich daraufhin hochgehoben und einmal im Kreis gedreht, und das war einfach so ein richtiger Film-Moment, den ich nie vergessen möchte 😀

Schön war auch jeder Moment, den ich im Auto am Steuer verbracht habe. Mir ist natürlich klar, dass meine Freude über das Autofahren früher oder später auch der Routine weichen wird, aber im Moment genieße ich noch jede Fahrt – meine Mutter eher weniger.

Das ist schon schwerer zu sagen, richtig schlimm war zum Glück eigentlich nichts. Nervig war, dass ich für meine Verhältnisse ziemlich lange krank war. Auch wenn es in der Schule vielleicht stressig war, zuhause mit Fieber, Husten und einer absolut unnötigen Nasennebenhöhlenentzündung zu chillen war definitiv auch nicht besser. Auch das Antibiotika wurde nicht zu meinem besten Freund, erstens weil ich Tabletten schlucken hasse, und zweitens weil mein sowieso schon – sagen wir gestresster – Magen nicht begeistert war. Mein Magen war diesen Monat generell nicht so gut drauf , ich hoffe dass sich das im März bessert, denn dann liegt mein verhängnisvoller China-Virus nahezu ein Jahr zurück – meiner Meinung nach genug Zeit für einen Magen, sich davon zu erholen 😀

  • Eet – Regina Spektor
  • Jesus Christ – Brand New
  • Two Stones – Walking on Cars

 

Mein Name ist Tabitha Anna und ich bin 23 Jahre alt. Ich komme aus dem Süden von Baden-Württemberg und liebe es, zu lesen, zu schreiben und zu reisen. Seit Oktober 2019 studiere ich deutsche und italienische Sprach- und Literaturwissenschaft in Freiburg im Breisgau.