Abschied von Marina di Venezia

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3 Worte über Deutschland: KALT, GRAU und verdammt COOL 🙂 Nein im Ernst, ich bin froh wieder hier zu sein, in meinem Zimmer, in WhatsApp und bei meinen Freunden, die ich echt vermisst habe! Mir kommt alles so groß vor, und ich laufe den ganzen Tag mit einem Lächeln herum weil ich mich so freue auf alles was jetzt kommt: Die letzten Ferientage, die Fester und – jaaaa, hasst mich ruhig- den Schulanfang. Es geht gar nicht so lange, bis ich das nächste Mal verreise, genauer gesagt 28 Tage, dann geht’s auf nach Frankreich. Dieses Jahr ist wirklich ein verdammt gutes Jahr!

In Marina verging ein Tag schneller als der andere. Nach der Inseltour am Freitag habe ich eigentlich die ganze Zeit das Gleiche gemacht:

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Weil ich Anfang des Urlaubs nicht im Wasser war, und gegen Ende des Urlaubs ein bisschen kränklich war, habe ich dieses Jahr nur 7 Kilometer im olympischen Becken geschafft. Letztes Jahr waren es 14, daher habe ich schon mit ein bisschen Enttäuschung zu kämpfen. Anderseits habe ich wirklich alles gegeben, ich bin oft zwei Kilometer am Tag geschwommen, sodass ich gegen acht Uhr abends fertig mit der Welt war, und es ging nun mal einfach nicht mehr. Irgendwie setze ich mich dabei selbst immer unter Druck, was totaler Schwachsinn ist, aber ich konnte es einfach nicht lassen. Trotzdem mag ich das Schwimmen immer noch sehr und vermisse es jetzt schon, insbesondere das tolle Gefühl wenn man sich nach einem geschafften Kilometer gerade noch so aus dem Wasser ziehen kann und dann die nächste halbe Stunde im Whirpool genießt 🙂

Gelesen habe ich insgesamt 10 Bücher. Dazu zählen die komplette Edelsteintrilogie , sowie zwei Bücher der Silbertrilogie. Beide Trilogien stammen von Kerstin Gier, der vermutlich unglaublichsten, humorvollsten, talentiertesten und BESTEN Autorin der Welt. Und ja, mein Blog ist immer vollkommen neutral 🙂 Meine komplette Familie musste unter meinen nicht enden wollenden Lachanfällen, Fan-Girl-Momenten (Henry <3 Grayson <3 GIDEON <3) und meinen geistesabwesenden Phasen leiden. Ich habe das komplette Jahr nicht so viel gelesen wie in diesem Urlaub und ich bin wirklich froh, dass ich das wieder so für mich entdeckt habe. Nachdem ich es in China begonnen habe, habe ich auch Things we know by heart von Jessi Kirby endlich fertig gelesen. Ich bereue es nicht, die englische Originalausgabe gekauft zu haben und würde das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen! Der deutsche Titel lautet: „Mein Herz wird dich finden“, was mindestens genauso schön klingt. Eindrucksvoll war auch ein Buch über die DDR („Abgehauen“ von Grit Poppe). Meine absolute Neuentdeckung und eines der besten Dinge des ganzen Urlaubs war aber bekanntermaßen das Buch „Du neben mir“ von Nicola Yoon. Meine Rezension dazu findet ihr hier, und ich habe mich sehr gefreut als ich im Internet gesehen habe, dass „Everything, Everything“, also die englische Originalausgabe verfilmt werden soll. Ich bin jetzt schon gespannt, aber auch ein bisschen besorgt, ob ein eventuell schlecht umgesetzter Film meinen positiven Eindruck zerstören könnte. Da wir mittlerweile schon eine kleine, eingeschworene Du-neben-mir-Fangemeinde haben, bin ich mit diesen Bedenken sicher nicht allein 🙂

Am Dienstagabend riss ich mich dann aber endlich los von meinen Büchern. Bei uns ist es Tradition, dass wir am letzten Abend Essen gehen, sprich uns den vollen kulinarischen Schock reinziehen, denn die 11 Tage davor gab es nicht viel anderes als Ravioli, Tütensuppe und – wenn es ganz gut lief- Nudeln. Für viele Menschen ist Urlaub unvermeidlich mit gutem Essen verbunden, bei uns ist das irgendwie ganz und gar nicht so, aber es stört mich nicht, zumal das Essen am letzten Abend dann um so besser schmeckt. Dieses Jahr haben wir uns gegen die trubelige Fußgängerzone entschieden. Wir haben die Pizzen und Pasta zwar da geholt ( Insider-Tipp: Viale Fontana macht die beste Pizza), sind dann aber weiter zum Strand gezogen und haben das Essen mit Windlichtern direkt am Ufer genossen. Fakt ist: besser hätte es nicht sein können.

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Als es dunkel wurde, beschlossen mein Großcousin, meine Schwester, deren Freundin, ihr Bruder und ich, den Strand entlang bis zum Leuchtturm von Punta Sabbioni zu laufen. Man sieht ihn immer von weitem, und es lohnt sich wirklich, hinzulaufen oder eine Fahrradtour zu machen ( nach dem Ausgang von Marina direkt links und dann nur geradeaus weiter). Der Sonnenuntergang ist dort außergewöhnlich schön, weil es so ruhig ist. Viele Menschen kommen hierher zum Angeln, andere genießen einfach nur die farbenfrohe Kulisse, und dazwischen stand ich mit meinem LG L80 und habe Fotos gemacht 😀

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Am letzten Abend war es schon stockfinster, als wir den Leuchtturm erreichten. Wir kletterten barfuß auf die großen Steine und umrundeten den ganzen Leuchtturm einmal. Bei Dunkelheit ist es da irgendwie verdammt gruselig, ganz anders als tagsüber. Gleichzeitig war es aber auch ein Abenteuer- eins von vielen diesen Sommer. Irgendwann saßen wir nur noch auf den Steinen, unter uns gluckerten die Wellen und aus dem Handy kam „Safe and Sound“ von Taylor Swift. Es war eine dieser Nächte, die man einfach nur festhalten und mitnehmen will, egal wo man ist, damit man sie zur Not auspacken und noch einmal genießen kann. Es hätte schlichtweg nicht besser sein können, und ich wollte zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal daran denken, morgen um die Zeit schon fast in Deutschland zu sein.

Das Leben, das ich in Marina habe, ist mit nichts, aber auch gar nichts zu vergleichen. An keinem Ort, den ich bisher gesehen habe, fühle ich mich so zuhause und so richtig wie hier. Ich habe so viel gesehen seit letztem Jahr, Länder und Städte die ich am liebsten auch nie wieder verlassen hätte, aber wenn ich die Wahl hätte, wo ich den Rest meines Lebens verbringen wollte, ich würde immer Marina wählen. So viel ist mir in diesem 9. Sommer hier klar geworden.

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Vielleicht war es keine so gute Idee, ausgerechnet am letzten Morgen um Punkt 6:10 aufzustehen und  zusammen mit meinem Großcousin an den Strand zu gehen. Sonnenaufgänge machen einen nämlich verdammt sentimental, wie ich (mehr oder weniger) erfreulicher Weise feststellen durfte. Und ich habe mich gefragt, wie ich all die Morgende davor selig bis um 10 Uhr schlafen konnte, ohne zu bereuen dass ich dieses Spektakel, dass die Sonne jeden Morgen still und leise aufführt, verpasst habe. Wir liefen insgesamt zwei Stunden am Strand entlang und wenn es nach mir ginge, wäre ich heute noch immer genau damit beschäftigt.

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Aber irgendwann stand die Sonne senkrecht am Himmel, und bevor es zu heiß wurde, um außerhalb des kühlenden Pools/ Meers zu überleben, fuhren wir los Richtung Deutschland. Wie jedes Jahr musste ich beim Verlassen des Platzes mit den Tränen kämpfen, während aus meinen Kopfhörern traditionell Every teardrop is a waterfall von Coldplay kam. Ich habe keine Ahnung, wann ich wiederkommen werde. Als ich letztes Jahr gegangen bin, war ich der festen Überzeugung nächstes Jahr nicht hier zu sein, weil meine China-Reise ursprünglich für die Sommer- und nicht schon für die Osterferien geplant war. Als sich das geändert hat, habe ich mich so gefreut. Und weil das alles so unsicher ist, will ich erst gar nicht überlegen was nächstes Jahr ist. Das zeigt sich, tausend Dinge können dazwischen kommen. Zwischen Marina und mir liegen jetzt wieder 700 Kilometer und eine ungewisse Zeitspanne, die mich fast umbringt.

In den fast 17 Jahren meines Lebens habe ich noch nicht besonders viel gelernt, aber doch eine Sache: das Beste was einem passieren kann ist es, einen Ort zu finden, an dem man sich immer Zuhause fühlt. Alleine dieses Gefühl, wenn der Eingang von Marina in deine Sichtweite kommt, wenn unter dem großen weißen Dach bestimmt 10 Staffs im gelben T-shirt stehen und dich anlachen. Wenn du auf den Platz kommst und um dich herum das pure Leben tobt und du gehörst dazu, euch alle verbindet ein neon-orange-grünes Stoffarmband und du weißt, du bist richtig. Das macht mich glücklich, jedes Jahr. 🙂 20160825_132002

Aber wie gesagt, nach Hause zu kommen war auch richtig schön. 524 Nachrichten, eine WhatsApp-Gruppe mit meinem zukünftigen Geo-Kurs ( in immerhin 9 Monaten geht’s nach Sizilien!) und Bekanntgabe des Stufenfest-Termins haben gereicht um mich vorfreudig zu stimmen auf alles was jetzt kommt.

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Ich hoffe, ihr genießt die letzten Tage der Ferien genauso wie ich, oder aber ihr seid fleißig beim FSJ; in der Ausbildung oder oder oder. Vielleicht sieht man sich ja -auf dem letzten Elfer des Jahres, auf diversen Geburtstagen oder aber spätestens am Montag den 12. September, pünktlich um 7:45 Uhr 🙂

 

 

Mein Name ist Tabitha Anna und ich bin 23 Jahre alt. Ich komme aus dem Süden von Baden-Württemberg und liebe es, zu lesen, zu schreiben und zu reisen. Seit Oktober 2019 studiere ich deutsche und italienische Sprach- und Literaturwissenschaft in Freiburg im Breisgau.